aus Lausitzer Rundschau, 12.10.2015 von T. Richter-Zippack
Georgenbergfest soll künftig jedes Jahr Anfang Oktober stattfinden / Jutta-von-Kittlitz-Sage nachgestellt
Sage und schreibe 823 Jahre hat es gedauert, dass Jutta von Kittlitz,
Adelstochter aus dem Hause der Herren von Spremberg, wieder auf die
Bühne der Spreestadt tritt. Denn anno 1192 soll der jungen Frau eine
Erscheinung der Jungfrau Maria prophezeit haben, dass ihr Geliebter
Seyfried von Loeben alsbald gesund aus einem Kreuzzug zurückkehren
würde.
Als Dank ließ Jutta von Kittlitz die Georgenbergkapelle erbauen.
Das Gotteshaus gibt es bereits seit Juni 1974 nicht mehr. Es wurde
damals in baufälligem Zustand abgerissen. Im Kostüm der blaublütigen
Stifterin steckt indes Veronika Dubau, die hauptberuflich in der
Spremberger Tourist-Information tätig ist. Bereits seit dem Jahr 2007
schlüpft sie regelmäßig in dieses Gewand. Die Idee sei im Vorfeld des
70.Geburtstages des damaligen Vorsitzenden des örtlichen
Fremdenverkehrsvereins "Region Spremberg", Egon Wochatz, entstanden.
Nun also die erstmalige künstlerische Präsentation der wohl
bekanntesten Heimatsage in der Perle der Lausitz. Nach einem längeren
Monolog, in dem die Jutta ihr gut 100-köpfiges Publikum in ihre rührende
Geschichte einweiht, übergibt sie dem Grauen Männlein, alias
Fremdenführer Günther Kalliske aus Großräschen, einen Brief, der
möglichst schnell zu ihrem Geliebten Seyfried von Loeben gelangen soll.
Das Männlein, ausgestattet mit uriger Kleidung und dem unverwechselbaren
Schlapphut, macht sich sogleich auf den Weg zum Empfänger. Dieser tritt
allerdings weder in der Sage noch in der jetzigen Schauspielpremiere
persönlich an die Öffentlichkeit. Kein Wunder, weilt er doch im Heiligen
Land, wo er gegen die orientalischen Horden ankämpft.
Den Leuten gefällt das Spektakel. Mutig harren sie unterm
Bismarckturm trotz der einstelligen Temperaturen und der einsetzenden
Dunkelheit aus. Allerdings fragt sich mancher, warum der Spremberger
Stadtchor das Programm mit seinen Liedern so in die Länge ziehen müsse.
Schließlich wollten die Kinder zum Lampionumzug mit den Briesker
Marga-Fanfaren und dem Spremberger Nachtwächter Hagen Rittel starten.
Bevor es dann tatsächlich losgeht, werden noch drei Spremberger für
ihre ehrenamtlichen Verdienste ausgezeichnet. Neben Volkskünstlerin
Irmgard Kuhlee und Altbürgermeister Egon Wochatz erfährt auch der
Fotograf Detlef Bogott eine Ehrung. Er dürfe sich fortan als
"Königlicher Hofphotograph Friedrich Klick" bezeichnen, wie auf der
Urkunde zu lesen ist. Bogott ist seit 1977 für die RUNDSCHAU tätig,
zunächst als Volkskorrespondent, später als freier Mitarbeiter.
Für die Spremberger Bürgermeisterin Christine Herntier ist das erste
Georgenbergfest eine "super Sache". Und nicht zuletzt beste Werbung für
die Bewerbung zur Landesgartenschau 2019. Möglicherweise sorge die
Jutta-von-Kittlitz-Sage für weitere Pluspunkte in der noch bis Januar
2016 andauernden Bewerbungsphase. Jedenfalls hat der Laga-Verein als
Motor der ersehnten Vision schon mal die Schirmherrschaft für das
Spektakel unterm altehrwürdigen Bismarckturm übernommen.
Im kommenden Jahr soll es die zweite Auflage geben. Dann bereits am ersten Oktobersonnabend.